Charmant, spritzig und voller Gefühl!
TEXT Katherina Knees – Musikjournalistin für Hörfunk, Print und Fernsehen
(u. a. WDR, Crescendo, Deutsche Grammophon)
Seit einem Vierteljahrhundert ist das Salonorchester Münster ein Garant dafür, musikalisch die Sektkorken knallen zu lassen. Die zehn Musiker stehen für leichtfüßige Unterhaltung auf höchstem Niveau und die kreativen Facetten kennen quasi keine Grenzen, wenn sich die Künstler zu virtuosen Luftsprüngen aufschwingen, um das Flair vergangener Jahrhunderte zum Leben zu erwecken. Die Instrumentalisten sind Meister darin, mit der Musik eine unwiderstehliche Atmosphäre zu kreieren – ob mit einer tänzerischen Polka oder im Walzertakt schwelgend, mit einem heißblütigen Tango oder mit lässigem Jazz. Ob mit Johann Strauß, Dmitri Schostakowitsch, Leonard Bernstein, Glenn Miller oder Max Raabe – das Ensemble versteht es, mit Charme, Stil und Fingerspitzengefühl das Publikum sofort in seinen Bann zu ziehen.
Virtuos, professionell, temperamentvoll und vielseitig – so hat das SOM sich in den letzten 25 Jahren weit über die Grenzen von Münster hinaus einen Namen gemacht und gehört in ganz unterschiedlichen Veranstaltungsformaten längst zur Crème de la Crème der Ensembles gehobener Unterhaltungsmusik. Durch ihr Faible für exquisite Crossover-Experimente sind die Musiker stets für spannende und außergewöhnliche Projekte zu begeistern, um den eigenen künstlerischen Horizont zu erweitern und das Publikum zum Staunen zu bringen.
Wenn die Geigen seufzen, der Kontrabass genüsslich swingt und silbriger Trompetenklang erstrahlt, dann hat man das Gefühl, in eine andere Zeit und eine andere Welt versetzt zu werden. In der Phantasie verreist man mit den Musikern in Pariser Salons des 19. Jahrhunderts und in Wiener Caféhäuser – man besucht mit den Ohren südamerikanische Tangofestivals und taucht in die verruchte Welt New Yorker Jazzclubs ein. Flaniert man in Gedanken eben noch durch den blühenden Prater, bekommt man Sekunden später Bauchkribbeln beim wilden Csárdás von Monti, wippt mit den Zehen im Takt zu Ron Goodwins beliebter Titelmelodie der Krimiserie Miss Marple und sinkt sodann zu den Klängen des Casablanca-Ohrwurms As Time Goes By beseelt in die Arme des Liebsten. Ein musikalisches Rendezvous mit dem Salonorchester Münster ist keine Sekunde langweilig!
Herzergreifende Cellokantilenen und perlende Klavierläufe erzeugen Gänsehaut, samtweicher Posaunenklang wärmt das Herz und muntere Holzbläserkapriolen säumen die brillanten Eskapaden der ersten Geige. Die Musiker haben sich nicht willkürlich zusammengetan, sondern prägen mit ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten die künstlerische Seele des Ensembles. Sie verbindet eine tiefe Liebe zu dem, was sie auf der Bühne präsentieren und was sie miteinander teilen – das spürt man in jedem Ton der ausgefeilten Programme und der exzellenten Arrangements.
So wird jeder Auftritt zu einer köstlichen Ode an formvollendete musikalische Unterhaltung verschiedener Genres aus vergangenen Tagen – und das kein bisschen verstaubt, sondern facettenreich, prickelnd und aufregend ganz im Hier und Jetzt.
Die Historie
Ursprünglich entstammt das Salonorchester Münster einer Idee des Städtischen Kammermusikers Karlheinz Cieschek als Projekt der Westfälischen Schule für Musik in Münster vor über 30 Jahren.
Schon während seines Studiums am Bayerischen Staatskonservatorium in Würzburg lernte der aus Franken stammende Bratschist die Literatur der sogenannten „gehobenen Unterhaltungsmusik“ in den Kurorchestern von Badenweiler und Bad Orb kennen und lieben.
Um diese Musik auch jungen Leuten näherzubringen, gründete er im Jahre 1986 das Salonorchester Münster.
Es sollte ein Ensemble werden, das begabten Studierenden die Chance gibt, geführt von der 1. Violine sich selbst zu präsentieren und die schon vorhandenen kammermusikalischen Fähigkeiten weiter auszubauen.
Zweifel an der Realisierung seines Vorhabens plagten Karlheinz Cieschek schon, da die Zeit der Salonmusik längst vorbei schien und Rock & Pop bei den meisten Jugendlichen angesagt war. Insgeheim rechnete er damit, nach spätestens drei Monaten mit seiner Idee vom „Musikschulhof“ gejagt zu werden.
Zum Glück kam es ganz anders...